Von Sulina bis in die Türkei

15. -17. Juli 2023 Constanta

05:45 Wir verlassen Sulina und haben eine weite Strecke bis Constanta vor uns. (153,20 km) Die erfahrenen Seeleute warnen uns vor der Unberechenbarkeit dieses Binnenmeeres. Wir erkundigen uns vorher ausführlich über das Wetter, schaut gut aus. Wir haben Respekt, da wir keinerlei Erfahrung auf offener See haben.

06:38 vorbei an der letzten Boje zur Ausfahrt ins „Schwarze Meer“.

Karl trägt jede volle Stunde die GPS Position in die Seekarte ein, damit wir uns nicht ausschließlich auf die Elektronik verlassen. Schließlich haben wir nicht mehr rechts und links unser vertrautes Donauufer.

Die ersten Glücksbringer tauchten auf.

Das Wetter ist sonnig und schön, jedoch nach ein paar Seemeilen sind die Wellen da. Auf und ab schaukelt das Schiff, dem Matrosen dreht sich der Magen, zieht sich die ersten Stunden zurück auf die Couch und stellt sich vor in einem Zug zu sein.

Nix mehr mit  Autopilot. Kennt zwar die Strecke, sieht jedoch den Wellenkamm nicht kommen. Handruder ist angesagt. Käpt´n steuert die LIBRA sicher und nach langer Fahrt erreichen um 20:30 die Marina in Constanta.

Trotz etwas Seekrankheit und mulmigem Magen auf zum Italiener. Tagliatelle schmecken immer!

Wir lernen Roland kennen, „Frankforter aus Hesse“, der mit zwei Bayern – Phillip und Josef – ebenfalls am Weg nach Istanbul mit einem Motorsegler ist.

18. Juli 2023

Zeitige Abfahrt von Constanta mit Ziel Mangalia.

Wolkenlos, Sonne lacht, jedoch dann zeigt die Black Sea ihre Zähne. Wellen bis zu 1,20 m, logisch aus der falschen Richtung. Jetzt erkennen wir, dass wir im Grunde nix so richtig fix festgebunden, zugeschraubt, angenagelt haben.

Kasterltüren aufgedrückt, Kühlschrank etwas rausgerutscht, Feuerlöscher – lässig in eine Ecke gestellt – rollen uns entgegen, Steuermannstuhl fällt um, Tisch und Bank rutschen und was sonst noch alles herumliegt und herumhängt scheppert sich durchs Schiff.

Doch Scherben bringen Glück und wir kommen halbwegs zeitig in Mangalia an, erholen uns von der Wackelei.

19.- 24. Juli 2023 Varna

Der Weg zur Zollbehörde immer spannend, Abmeldung aus Rumänien. Good Bye! Im Hafenbecken sehen wir 2 Delphine – die bringen Glück – auf alle Fälle ruhige See. Ganz sicher!

So kommt´s auch! Spiegelglatte glitzernde See, wie aus dem Bilderbuch. Wir können wieder unseren 14:00 Cocktail trinken, müssen auf unseren Flüssigkeitshaushalt achten und starten gleich durch bis Varna.

Netter Hafen, viel Trubel. Haben jedoch vor, am nächsten Tag über Phillip einen Kontakt zu finden, abseits, hinter den Werften, in den Yachthäfen.

Morgens auf die Räder und quer durch diese fürchterliche Stadt Richtung Industriegebiet. Fahrradstreifen – was ist das? – wir fahren auf Gehsteigen, müssen über einige große Brücken mit Wahnsinnsverkehr und landen im irgendwo – zumindest haben wir schon kleine Boote und so was wie Jachtclubs – eben auf bulgarisch – gesehen.

Wir fragen nach „Maja“ und „Nicolay“ … hmmm… wir rufen und klingeln uns durch und dann bellt ein Hund, ein Tor öffnet sich und zwei Oldies mit einem riesigen Bernhardiner und einem winzigen Hunderl stehen vor uns.  „Alles klar! Ja, Phillip aus Bayern!“ Wir bekommen frischen warmen Marillenkuchen, machen uns wieder vom Acker und holen das Boot.

Wir verbringen sehr schöne Tage, reparieren, faulenzen, feiern, werden zum Essen eingeladen. Nehmen Abschied, wie schon öfters! Danke an Maja und Nicolay für die Hilfe und Unterstützung und Verpflegung.

25.Juli 2023

Nächstes Etappenziel ist Nessebar, jedoch wegen für uns echt zu heftigem Seegang, rein in den nächsten Hafen St. Vlas.

26. – 28. Juli 2023

Sozopol bei brütender Hitze und netter Gesellschaft, die „Frankfurter Clique“ schaut abends vorbei. Die Männer fahren, wie schon öfters, die Gegend nach einem Baumarkt ab; erfolgreich! Tiefenmesser montiert, Massekabel für das Navigationssystem gezogen, diverse Haken und Befestigungsnippel angeschraubt. Werden ja langsam seetüchtig.

29. Juli 2023 

Ziel Tsarevo:  letzter Hafen in Bulgarien, übliches Prozedere mit Zoll. Nachdem wir an die „10 Minuten- Wartezeit“ schon gewöhnt sind.. alles klar !

30. Juli 2023

Igneada, erste Station in der Türkei unter gelber Flagge; ein deutschsprachiger Mann, sehr hilfsbereit, erlaubt uns an sein Boot anzuheften

31. Juli 2023 Poyraz

Wir fahren an die 10 Stunden von Igneada nach Poyraz bei rauer See, sind jedoch wesentlich entspannter als noch vor ein paar Tagen. Im Gläserschrank stecken Polster, die Kasterln sind verriegelt, alles was fallen, kugeln, purzeln kann ist verräumt. Käpt´n steht dennoch 10 Stunden am Steuer ! Super Käpt´n !!!!!

2 Replies to “Von Sulina bis in die Türkei”

  1. Hallo ihr beiden Weltenbummler!
    so ein schöner Bericht. Sind ganz hin und weg. Alles liebe und gute Fahrt. Und nicht vergessen: Um halb ist Schluss 😀
    Dickes Bussi Karin und Andreas

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