Das Pferd von Troja

16.-19. Mai 2024 Canakkale

16. Mai 2024

Nachdem in Galipoli der Fischer, auf dessen Platz wir stehen, seine Stelle braucht, verlassen wir den schönen Ort und machen uns auf den Weg nach Canakkale.

Um 13:15 Uhr Kontrolle der Coast Guard; wir kommen nach gemütlicher Fahrt um 14:30 in Canakkale an.

Wir werden von Feza Güler erwartet, ein Hotelier, den wir aus dem letzten Jahr aus Avsa Adasi kennen. Feza hat schon die Gebühr für die Marina erhoben [€ 150,00] jedoch gäbe es noch die Möglichkeit, in den Buchten vor und um die Stadt zu ankern. Wir entschließen uns für eine Nacht in der Marina, nutzen die Tankmöglichkeit [340,00 Liter], bunkern Wasser und zapfen Strom. Unsere Wiedersehensfreude mit Feza ist von beiden Seiten aufrichtig und herzlich. Wir verabreden uns für den nächsten Abend zum Essen mit seiner Frau Lala, er möge das Restaurant wählen, wir laden ein!

Abends in der Stadt ein schönes Lokal gefunden und gemäß der landesüblichen Sitte eine (kleine) Flasche Raki zum Dinner. Muss sein!

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%87anakkale_(Stadt)

17. Mai 2024

Karl macht sich auf den Weg um einen Ankerplatz für die nächste Nacht zu finden, leider bliebe nur die Bucht vor der Hafeneinfahrt. Da wir jedoch abends mit Feza und Lala zum Essen verabredet sind, und des Nächtens nicht mit BeBo (Dinghi) herumschippern wollen, bleiben wir noch eine Nacht in der Marina.

Tagsüber Marinemuseum Canakkale

Feza wählt ein gediegenes Lokal etwas außerhalb mit herrlichem Meerblick und allem was der Gaumen begehrt. Wir schlagen uns mit 15 türkischen Vorspeisen, 1 Liter Raki und Fleischspeisen den Wams voll. Und schwupps war es 2 Uhr und der Tag geht zu Ende.

18. Mai 2024

Wir checken aus und Feza hat´s ermöglicht, dass wir unsere Drahteseln sowie BeBo im eingezäunten Gelände der Marina sich selbst überlassen können. Wir ankern in Sichtweite, Anker hält, mit BeBo zu den Rädern. Wir suchen den Busbahnhof nach TROJA, das wir in den nächsten Tagen besuchen wollen. Es ist interessant so planlos durch eine Stadt zu radeln, wir sehen viel, auch die Ecken, die nicht von den Touristen und Attraktionen partizipieren. Viel Armut und ein Glasscherbenviertel, das hier Harlem gerufen wird.

Auch das gibts in Canakkale

19. Mai 2024

Der Anker hält und wir haben´s nicht eilig, also noch einen Tag bzw. eine weitere Nacht.

Wie überall in den Städten und Dörfern, die wir gesehen haben, gibt es Straßenhunde und unzählige Katzen, in jeder Gasse, auf den Plätzen, bei den Cafes und Restaurants. Sie haben alle Hunger, miauen und betteln, sind zerkratzt und verletzt. Für uns furchtbare Bilder, unvorstellbar im Land der Whiskas und Sheba Modelle. Jedoch erobern sie sich so manche Menschenherzen und dürfen verweilen. In Sicherheit und von Gold und Geschmeide umgeben.

Fotos der Katzen im Schmuckgeschäft:

Schon beim Stadtbummel bemerken wir, dass massiver Wind aufkommt. Uns war nicht gut zu Mute und radeln zügig gegen 18.00 Uhr Richtung Marina und dann ab zum Schiff. Starker Wellengang, wir können fast nicht mit BeBo anlegen, sofort klatschnasse Schuhe, der Wind fegt das Wasser über die Plattform. Mit dem „Herz schon in der Hose“ auf die Libra, Karl vertaut und verzurrt BeBo und wir stolpern in die Kajüte.

Alles gut? Von Wegen! Karl wird richtig seekrank, fällt komplett aus, ab ins Bett, flach liegen und atmen und hoffen, dass der Gang zur Toilette nicht nötig wird. Und ich – eure Erzählerin – verziehe mich zum tiefsten Punkt im Schiff, weil am Küchentisch ein kleines halbleeres Plastikflascherl steht. Völlig unbeirrt von Neptuns Grant. Rutscht nicht, kippt nicht. Verspreize mich und starre das Flascherl an, stundenlang, fühle mich wie eine gefangene Maus. Fixiere einen Punkt an Land, ob ja auch der Anker hält. Meine Fantasie geht mit mir durch, sehe uns in den Weiten des Meeres treiben. Zweimal noch den chlorgrünen Käpt´n aus dem Bett gezerrt, er soll mich beruhigen, dass der Anker hält. „Jo, jo, ois roger Mausi!“

Nach dieser Höllennacht, nix wie weg! Wir starten in die Marina, laden unser Räder auf und ab die Post Richtung Kumkale. TROJA ist auch morgen noch da, zumal wir von Kumkale aus mit dem Fahrrad bequem und günstig zu den Ausgrabungsstätten kommen.

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