Istanbul bis Armutlu

05.-14. August 2023

Wir sammeln uns nach dem ausgiebigen „Pumpenabend“ und verlassen den Hafen bei Istanbul in Richtung Princess Islands.

Wollen nur Urlaub machen – ganz bescheiden– ohne Hafengebühren – und landen in einer netten Bucht in Heybeliada

Viele viele Boote, es ist Wochenende und trotzdem, wir erankern uns einen Platz. Der Wind stößt uns an das Nachbarboot, die Männer legen Fender und vorerst seemännisch grimmig, werden nach ein paar Stunden dennoch zuerst Raki dann Essen ausgetauscht.  

Wochenendler verschwinden wir bleiben und haben nicht vor uns auch nur einen Meter zu bewegen.  Und dann nach mehr als 2 Monaten auf der Reise springen wir ins Meer – endlich – die See glitzert, Salzwasser auf unserer Haut.  Die Club Beach Disco gegenüber brüllt – sogar die türkische Coast Guard fährt auf, um die Lautstärke zu regeln. Kaum weg- macht die Jugend wieder Party!!!! Recht hat sie!

Am nächsten Morgen mit dem Dhingi, mit Taucherbrillen und dem selbst gehäkeltem Netz der Freundin aus Aschach, raus zum Felsen und Miesmuscheln geerntet. Geputzt und verspeist!

8. August 2023

Wir wollten weiter nach Marmara, durch die Dardanellen, rein in die Ägäis, schließlich haben wir eine Zielvorgabe, zu Hause auf dem Reißbrett der Seekarte entworfen.

Der Seegang wird stärker, Gewitterwolken ziehen auf. „Es ist nicht mehr weit, um das nächste Kap herum, ja, da sind die Wellen sicher weg.“  Beruhigt sich der Käpt`n selbst und die Einmann- bzw. Einfrauschaft. Wir biegen um die Ecke, die See wird ruhig, dort vorne ist schon unser Ziel. Doch soweit kommen wir nicht.

Es fährt ein Fallwind von diesem Bergerl herab, dass uns bange wird. Der nächste Hafen – aber g`scheit g`schwind! Armutlu! Fischerhafen! Wir schippern zur Kaimauer, schnell binden wir zu zweit unser Mädchen so halbwegs an. Ja, so können wir´s mal lassen! Alles rein unter´s Verdeck? Doch wo ist das Verdeck? Der Wind, der Wind, das himmlische Kind hat in wenigen Minuten einfach die Nähte durchgerissen, die Planen heben ab.

„Häng di auffi, hoits fest! Ziag!“

„Wos, i mit meine 45 Kilo?“

„Pass auf, dass di da Wind net hoit!“

„Echt voi witzig, häng ma hoid die Bleigwichtl um!“

Wir halten fest, was noch intakt ist und können´s einfach nicht glauben. Neptun, warum?

„Hoi ma an Schnaps!“

„Die große oder die klane Flaschn?“

Der Reiseengel von Armutlu

Der Käpt´n wiederholt sein Mantra vom halbvollen Glas, geht mal Richtung Teehaus. „Wir sollten fragen ob wir bleiben dürfen.“

Trifft einen jungen Mann. „Do you speak englisch?“  „Yes i do!“ 

Eren, ein Musikstudent, hier mit seiner Familie auf Sommerfrische. Kurz unsere Situation geschildert, „No Problem!“. Innerhalb einer Stunde ist ein Schneider beim Schiff. Eren dolmetscht und checkt, bis zum Sonnenuntergang sind die Planen genäht und wir klären mit dem Hafenmeister Osman bei noch einer Tasse Tee die Strom- und Wasserversorgung.

Ahh, jaa, Armutulu ist DAS Windloch der Türkei. „Always fresh air, all the jear“ wird uns stolz erklärt, deshalb sind auch so viele Sanatorien da oben am Berg, für die Lungenkranken aus dem Smog von Istanbul.

Wir atmen durch und die Männer zünden sich alle die nächste Zigarette an.

Die Windverhältnisse lassen keinesfalls in den nächsten Tagen eine Weiterreise zu. Unser selbst gezimmertes Ziel wird schwieriger zu erreichen, zumal wir auch über einen Hafen zum überwintern nachdenken und entscheiden müssen.

„Warum bleiben wir nicht einfach über Winter hier? Gondeln noch ein wenig durchs Marmarameer, ohne Eile, stemmen uns nicht mehr 10 Stunden am Tag gegen Wind und Wellen.“

Mit Osman besprochen  „No Problem!“ Schiff kann aus dem Wasser gehoben werden, Reparaturarbeiten können wir erledigen. Der Preis stimmt und Osman ist jeden Tag im Hafen und betreut die LIBRA wie die anderen Schiffe auch.

Am Morgen des 15. August verlassen wir mit herzlichen Abschiedsumarmungen das immer luftfrische Armutulu und wissen, dass wir in 4 Wochen wieder zurück sind.

Danke Wind, du himmlisches Kind !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert